Volksmiliz (Russland)

Volksmiliz
народное ополчение


Von den Milizen häufig verwendete Fahne, gelegentlich auch als „Kriegsflagge Neurusslands“ bezeichnet[1]
Aufstellung April 2014
Staat Russland Russland
Typ Paramilitär, Teil der Streitkräfte Russlands
Stärke 40.000 Kämpfer[2]
Unterstellung Militärbezirk Süd (Russland)
Spitzname Volksmiliz, Volkswehr
Farben Weiß, Blau, Rot
Jahrestage 6. April 2014 (Ausrufung der VRD) (umstritten)
Schlachten Erste Schlacht um den Flughafen Donezk
Kampf um Mariupol 2014
Schlacht um Ilowajsk
Zweite Schlacht um den Flughafen Donezk
Kampf um Debalzewe
Kampf um Schyrokyne
Führung
Proklamierter „Präsident der Volksprepublik Donezk“ (umstritten) Alexander Sachartschenko
Proklamierter „Präsident der LVR(umstritten) Igor Wenediktowitsch Plotnizki
Ehemalige
Kommandeure

Michail Tolstych
Arsen Pawlow

Volksmiliz (russisch народная милиция narodnaja milizija, russisch народное ополчение narodnoje opoltschenije; auch als „Volkswehr“ übersetzt) ist die Eigenbezeichnung paramilitärischer Truppen in der Ostukraine. Sie wurden gleichzeitig und ausgehend von russischen Agitatoren in verschiedenen Städten aktiv, nachdem sich Präsident Wiktor Janukowytsch aus der Hauptstadt abgesetzt hatte. Seit dem April 2014 kämpfen sie für die nicht anerkannten Volksrepubliken Donezk und Lugansk und damit gegen ukrainische Regierungseinheiten im russischen Krieg in der Ukraine. Mit dem Neunten Sanktionspaket[3] wurden Vermögenssperren und EU-Einreiseverbote gegen mehrere Anführer verhängt.

Wie auf der Krim waren aus Russland eindringende bewaffnete Sondertruppen beteiligt.[4] Im November 2014 sagte Igor Girkin, dass der Krieg in der Ostukraine von ihm und seiner Einheit ausgelöst worden sei: „Den Auslöser zum Krieg habe ich gedrückt. Wenn unsere Einheit nicht über die Grenze gekommen wäre, wäre alles so (folgenlos) ausgegangen wie in Charkiw und in Odessa“.[5] Girkin, zeitweilig Verteidigungsminister der Volksrepublik Donezk, hatte im Mai 2014 erklärt, zwei Drittel der Rebellen seien Ukrainer.[6][7]

Russland unterstützte den bewaffneten Kampf durch das Einsickernlassen von Freischärlern und durch Lieferungen von schweren Waffen bis hin zu Kampfpanzern:[8][9] Anführer der Kämpfer bestätigten im Sommer 2014[10] die Anwesenheit aktiver russischer Soldaten „auf Urlaub“. Deren Ausrüstung verriet immer wieder, dass sie aktive russische Soldaten waren.[11] Die ukrainische Regierung bezeichnete die Bewaffneten zeitweise als „Terroristen“.

Am 28. Juli 2014 meldete das UNHCHR den totalen Zusammenbruch von Recht und Ordnung, von einer Terrorherrschaft bewaffneter Gruppen über die Bevölkerung der Ostukraine mit Freiheitsberaubungen, Entführungen, Folterungen und Exekutionen.[12][13]

  1. Maxim Zmeyev: A pro-Russian separatist stands with the flag of Novorossiya (New Russia) nearby a rally in support of Novorossiya on Lenin Square in the center of Donetsk. In: Trust.org. 13. Juli 2014, abgerufen am 1. September 2014 (englisch).
  2. abc.net.au
  3. Beschluss 2022/2477 vom 16. Dezember 2022
  4. Andreas Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-67019-0, S. 361
  5. Julian Hans: Russischer Geheimdienstler zur Ostukraine – „Den Auslöser zum Krieg habe ich gedrückt“. In: Süddeutsche Zeitung. 21. November 2014, abgerufen am 21. Dezember 2014.
  6. Alexandr Koz & Dmitri Steschin: Командующий самообороной Славянска Игорь Стрелков: Задержанные наблюдатели – кадровые разведчики. In: Komsomolskaja Prawda. 26. April 2014, abgerufen am 12. Mai 2014 (russisch): „Это все – добровольцы, причем две трети – граждане Украины. („Das sind alles – zwei Drittel Freiwillige – ukrainische Bürger.“)“
  7. Florian Hassel: Igor Strelkow, Kommandeur in der Ostukraine: Der Mann hinter der Schreckensherrschaft. In: Süddeutsche Zeitung. 12. Mai 2014, abgerufen am 24. Februar 2015.
  8. Russia redeploying more troops along Ukraine border, U.S. officials say. Washington Post.
  9. Amerika: Russland soll Panzerlieferungen stoppen. FAZ, 21. Juni 2014.
  10. Separatisten bestätigen Rüstungslieferung aus Russland. Zeit Online, 16. August 2014.
  11. Im Frühjahr 2015 trugen zwei gefangene russische Soldaten in der Ukraine das Wintores-Scharfschützengewehr auf sich, obwohl Russland behauptete, die zwei Männer wären zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im aktiven Dienst gewesen: In Kiew fand sich das Gewehr „Vintorez“ bei gefangenen „Russischen Militärs“, slon.ru, 18. Mai 2015
  12. Erklärung des UNHCHR am 28. Juli 2014: A total breakdown of law and order and a reign of fear and terror have been inflicted by armed groups on the population of eastern Ukraine. The report documents how these armed groups continue to abduct, detain, torture and execute people kept as hostages in order to intimidate and “to exercise their power over the population in raw and brutal ways.”
  13. Ulrich Schmid: Der Krieg in der Ukraine: Geisterstadt Donezk. In: Neue Zürcher Zeitung. 10. September 2014, abgerufen am 24. Februar 2015: „«Hooligans? Verräter? Erschiessen wir auf der Stelle. Manche werfen wir auch ins Gefängnis. Aber in schlimmen Fällen gibt’s nur eins: sofort erschiessen.» Es gebe natürlich Justizbehörden in der Volksrepublik, sagt einer, die sorgten für Recht und Ordnung. «Aber für alle Verräter reicht die Zeit nicht, und so erschiessen wir sie eben.»

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